Vortrag am 29. Oktober 2025 – 19:15 Uhr im HS 1199, KG I
Thema: Straflose Tierquälerei? – Die Nutztierhaltung in Deutschland
Referentin: Dr. Johanna Hahn, LL.M. (Harvard), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Die zum Teil gut dokumentierte erschreckende Realität der Nutztierhaltung und die staatlichen (Nicht-)Reaktionen hierauf scheinen nicht zusammenzupassen. Nicht nur Tierschützer:innen sind beunruhigt.
Aber warum nur gibt es so wenige Gerichtsverfahren zur Tierquälerei an landwirtschaftlich genutzten Tieren? Werden von den Aktivist:innen doch nur einige wenige „schwarze Schafe“ skandalisiert und sieht die Lage insgesamt weniger bedrohlich aus?
Welche Verstöße bei Haltung, Transport und Schlachtung von Tieren sind überhaupt derzeit strafbar und wie gehen Staatsanwaltschaften und Gerichte mit diesen Fällen um? Wie verfahren Amtstierärzt:innen bei Verdacht auf Tierquälerei in einem landwirtschaftlichen Betrieb, einem Tiertransportunternehmen oder einem Schlachthof?
Was hat die Politik und was haben Behördenleiter:innen mit diesen Missständen zu tun? Steht eine Kriminalität der Mächtigen im Raum?
Schließlich: Muss das deutsche Tierschutzstrafrecht reformiert werden? Oder ist an ganz anderen Schrauben schleunigst zu drehen?
Johanna Hahn widmet sich in ihrem Vortrag diesen und weiteren Fragen zu den Realitäten der strafrechtlichen Verfolgung von Tierschutzkriminalität in der Landwirtschaft. Sie stellt die geltende Rechtslage dar, zeigt – auf der Basis ihrer empirisch-kriminologischen Untersuchung –, welche Defizite bei der Umsetzung des Tierschutzstrafrechts bestehen, und erörtert dringend erforderliche Reformvorschläge.

